Polizeiliche Kriminalstatistik 2017
Anzahl der Straftaten geht um 6,5% zurück – Aufklärungsquote um 1,7% gestiegen
“Das sind erstmal gute Nachrichten," so Erich Rettinghaus zu den Zahlen, "jetzt gilt es, die PKS detailliert delikts- und täterbezogen zu betrachten. Diebstahl, Gewaltdelikte, Rohheitsdelikte, Straßenkriminalität und der Wohnungseinbruchsdiebstahl weisen rückläufige Zahlen auf.
Dagegen sind Straftaten gegen das Leben, Betrugsdelikte, Computerkriminalität und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz gestiegen.
Unser Innenminister, Herbert Reul, ist gut beraten auch das Thema Ausländerkriminalität mehr in den Focus zu rücken. Nichtdeutsche Tatverdächtige (32%) sind gemessen am Bevölkerungsanteil von 12,4% überproportional vertreten. Die Anzahl der Straftaten, welche sich gegen Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste richten (Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte etc. knapp 33.200 Fälle), sind weiterhin auf hohem Niveau. Hier gilt es insgesamt durch konsequentes Einschreiten, Straftäter dingfest zu machen und einer zeitnahen Verurteilung zuzuführen.
Dass wir für die Bewältigung unserer Aufgaben mehr Personal benötigen liegt auf der Hand, ebenso gehört dazu die entsprechende Ausstattung mit Einsatzmitteln und den erforderlichen Gesetzen, damit wir unsere Aufgaben auch entsprechend erfüllen können. Polizei muss moderner werden, wir brauchen Laptops/ Tablets auf den Einsatzfahrzeugen um Überprüfungen und Vorgänge direkt zu erledigen. Die gesamte Ausstattung muss auf den Prüfstand und modernisiert werden. Da geht vieles effektiver und nützlicher.
Wir benötigen mehr operative Kräfte sowohl in zivil, als auch in Uniform. Kriminalität muss wieder vor Ort bekämpft werden wo sie passiert und nicht nur verwaltet werden. Kriminalitätsbekämpfung beginnt bereits mit einer präventiven Streifenfahrt, welche unter Umständen Täter von ihrer Tat abhält, aber auch mit entsprechenden Kontrollen jeglicher Art. Polizei muss sichtbar sein und auch so wahrgenommen werden.
Um unsere polizeiliche Arbeit besser und effektiver ausführen zu können, benötigen wir dringend automatisierte Kennzeichenerfassungssysteme/ Kennzeichenlesesysteme mit gleichzeitiger Auswertung in den polizeilichen Datensystemen.
Damit Straftäter nicht ungestraft davonkommen benötigen wir ebenso die „Beweislastumkehr“. Künftig muss die legale Herkunft unnatürlich hoher Geldvermögen nachgewiesen werden. So sind Geldquellen der organisierten Kriminalität besser zu erkennen. Ermittlungen im Bereich der Organisierten Kriminalität sind aufwendig, zeit- und personalintensiv und stets verbunden mit der Auswertung umfangreicher Informationen. Andere Länder in der EU haben bereits die Beweislastumkehr.
Täterrechte hängen in unserem Land sehr hoch, der Opferschutz muss mehr in den Focus und im Zweifelsfall in jeglicher Hinsicht gegen einen Täter zugunsten möglicher weiterer Opfer entschieden werden.
In der PKS beleuchten wir regelmäßig lediglich das Hellfeld, also die bekannt gewordenen Straftaten. Das Dunkelfeld bleibt im „Dunkeln“. Wir benötigen in NRW eine empirische Studie zum Dunkelfeld.“